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IG pro Steg und EnergieDienst würdigen die Geburtsstunde des Europäischen VerbundnetzesVor 111 Jahren schaltete Agostino Nizzola die Flusskraftwerke Beznau und Rheinfelden zum Parallelbetrieb zusammen.Rheinfelden, 13. Februar 2015 Das ursprüngliche Wasserkraftwerk Rheinfelden (Inbetriebnahme 1898) ist im September 2014 für seine welthistorische Bedeutung mit dem ersten IEEE-Milestone Deutschlands ausgezeichnet worden. Seine Bedeutung lag in seiner damals gewaltigen Leistung, seiner Pionierrolle für den Dreiphasenwechselstrom – heute Standard weltweit – und der Förderung der 50-Hz-Frequenz – heute Standard in 4½ von 6 Kontinenten. Aus seiner Zusammenarbeit mit anderen 50-Hz-Drehstromkraftwerken entwickelte sich das kontinentaleuropäische Verbundnetzwerk. Dank intensivem Suchen und einigem Glück ist es gelungen, die „Geburtsurkunde“ des Europäischen Verbundnetzes aufzufinden – und das erst vor ganz kurzer Zeit. Am 13. Februar 2015 jährt sich das Genehmigungsdatum der Inbetriebsetzung der historischen Starkstromleitung Beznau-Rheinfelden durch das Eidgenössische Starkstrominspektorat ESTI zum 111. Mal. Das war der Take-off des schweizerischen und europäischen Stromverbundes. Wie auf der Gedenktafel des IEEEMeilensteins für das ehemalige Wasserkraftwerk Rheinfelden zu lesen ist: „Das Kraftwerk nahm schrittweise einen Verbundbetrieb mit Partnerwerken auf und legte so den Grundstein für das europäische Verbundnetz von heute.“ „Die schön restaurierte Maschinengruppe M10, die heute im Ausstellungspavillon von Energiedienst zu sehen ist, darf man somit zu den Urturbinen dieses Verbundnetzes zählen. Mit dem Nachweis, dass die beiden Grosskraftwerke mit der damals neusten Technik durch Ingenieur Agostino Nizzola parallel geschaltet wurden, bestätigt unsere historische Forschungsarbeit und steigert die Bedeutung dieser Maschinengruppe enorm“, erklärt Dr. Kurt Beretta von der Kommission Kraftwerksgeschichte der IG pro Steg.
„1904 ist das Achsenjahr in der Geschichte der Stromverteilung. KWR und Beznau stellten den ersten Verbund her, um Basel zu beliefern. Ein Jahr später wurde ein Dreierverbund mit dem Kraftwerk Bannwil an der Aare hergestellt. Rasch entwickelte sich ein System daraus. 1908 wurde das Speicherkraftwerk Löntsch an Beznau angeschlossen, 1912 folgten Augst-Wyhlen und 1914 Laufenburg. Die Grenzen ins Elsass und nach Württemberg wurden überschritten“, führt Dr. Wolfgang Bocks von der Kommission Kraftwerksgeschichte der IG pro Steg in seiner Rede aus. Norbert Lang, ehemaliger Archivar BBC/ABB, Nussbaumen betont: „Das war der Take-off des schweizerischen und europäischen Stromverbundes.“ „Eine beachtliche technische Leistung in der frühen Phase der Elektrifizierung“, so Adrian Schwammberger, Leiter Netzinfrastruktur und Betrieb der AEW Energie AG, Aarau. „1903 wurde das Eidgenössische Starkstrominspektorat ESTI in die Netzinfrastruktur mit einbezogen. Im ersten Jahr wurden 306 Leitungsprojekte bearbeitet. Darunter auch die Leitung zwischen den Kraftwerken Beznau und Rheinfelden. Die Lebensader für die elektrische Energieversorgung wurde 1904 in Betrieb genommen“, erläutert Dario Marty, Geschäftsführer ESTI, Eidgenössisches Starkstrominspektorat, Fehraltdorf. „Mit der Verbindungsleitung der Kraftwerke Beznau und Rheinfelden wurde die erste Masche des kontinentaleuropäischen Stromverbundnetzes von heute geknüpft – eine Tat, deren wahre Tragweite damals kaum erahnt werden konnte“, würdigt Prof. Dr. Gerhard Neidhöfer die Leistung in seinem Schlusswort.
Zusammenfassung N.Lang als PDF Zusammenstellung W. Bocks als PDF Zusammenfassung A. Schwammberger als PDF Schlusswort G. Neidhöfer als PDF |